2. Tag: Die Nacht in der Mohave-Wüste - ein unvergessliches Erlebnis
Liebe RAAM-Freunde,
Nach Einbruch der Dunkelheit ist für mich der erste Part für die Durchquerung der Mohave-Wüste vorgesehen. Es ist mit 26° C angenehm warm. Der inzwischen tiefschwarze, wolkenlose Himmel zeigt für deutsche Verhältnisse eine unvorstellbar große Zahl von Sternen, die majestätisch am weiten Firmament funkeln. Die Milchstraße zieht sich wie ein breites hellgraues Band über die schwarze Unendlichkeit. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass der nächtliche Himmel über der Wüste auch für einen Nichtastrologen ein so eindrucksvolles Erlebnis sein kann.
Dazu kommt die absolute Stille. Die Straße ist schnurgerade und völlig flach und hat eine perfekte Asphaltdecke. Es regt sich kein Lüftchen. Der Autoverkehr ist gänzlich zum Erliegen gekommen. So bin ich vollkommen allein in dieser einzigartigen Landschaft, allein mit mir und meiner Wahrnehmung von so vielen unerwartet schönen Eindrücken. Ich komme zu einem ganz gleichmäßigen Trittrhythmus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h. Der Lichtkegel meiner Fahrradbeleuchtung wird zwar verstärkt durch das hinter mir fahrende Begleitfahrzeug, geht über 15 m aber nicht hinaus. Die eingeschränkte Sicht und der fehlende Fernblick gaukeln mir eine viele höhere Geschwindigkeit vor als ich tatsächlich fahre.
Zusammen mit den übrigen Faktoren wie dem sternenübersäten, total schwarzen Himmel, der angenehmen Temperatur, der geraden, flachen Straße mit dem ideal glatten Asphalt, der erhabenen Stille, dem fehlenden Autoverkehr und der ganz gleichmäßigen, rhythmischen Bewegung der Beine führen zu einem mächtigen, nie erlebten Ausstoß von Endorphinen, die ein einzigartiges Glücksgefühl erzeugen. Das nächtliche Radfahren in der Wüste ist zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden, von dem ich noch meinen Enkeln erzählen werde.
Keep on Racing!
Roland Fuchs & Maxi Hupp