Fixseil Training Pitztal

Vorbereitungstraining 13.-15.03.2011 im Pitztal

zur Besteigung des Island Peak (6.189m)

im April 2011

 

13. März 2011

Zu Dritt treffen wir uns am Sonntag Abend in St.Leonhard Pitztal. Hier wollen wir uns 2 Tage lang zum Klettern am Fixseil am 6.189m hohen Island Peak im Khumbu-Tal, nicht weit entfernt vom Mt.Everest, vorbereiten.

Den Abend verbringen wir mit einer ausführlichen Information über die gesamte Trekkingttour - auf Basis meiner Bilder aus November 2010.

Zusätzlich sichtigen wir ausführlich Video-, Bild- und Textmaterial aktueller Expeditionsberichte - insbesondere über die Schlüsselstellen im Gipfelbereich des Island Peak. Hierbei handelt es sich vor allem um den ca. 60° steilen und ca. 350m hohen Anstieg, der zum Gipfel führt. Die Höhen- und Steilheitsangaben stammen aus verschiedenen Quellen und sie varieren beträchtlich.

 

Was wir auf jeden Fall trainieren wollen, sind:

  • Das Handling und Gehen mit 12-zackigen Steigeisen
  • Die Benutzung des Jümer am Fixseil
  • Sicherungsmassnahmen am Fixseil
  • Abseilen am Fixseil mit dem Achter
  • Vertrautwerden mit der gesamten Ausrüstung (Klettergurt, Jümer, Achter, Karabiner, Rebschnur, Bandschleife, Eispickel, etc)

 

14. März 2011

Am Montag, fahren wir mit dem Pitztal-Express morgens gegen 09:00h auf den Pitztal-Gletscher. Von dort geht es weiter mit einer Kabinenbahn auf die höchste Stelle des Pitztal Ski-Gebietes auf 3.440m. Wir haben herrliches Wetter: blauer Himmel, keine Wolke, gute Fernsicht über unzählige schneebedeckte Gipfel. Das Gelände ist ideal zum Üben.

Zunächst erklärt uns unser Führer Fips von der Bergschule Pitztal das sorgfältige Anlegen der Steigeisen. Dann folgen das immer etwas breitbeinige Gehen mit Steigeisen in allen Geländeformen flach, berab, berghoch, schräg rechts und schräg links.

 

Als nächstes dann eine kleine Eispickelkunde: Haltung und Griffe, verschiedene Schnee- und Eisbedingungen, unterschiedliche Steilheit des Geländes.

 

Die 3.Lektion des Tages ist eine Grat-Besteigung ohne Seil im tiefen Schnee und im Mischgelände Fels-Eis-Schnee, alles in der Nähe der Bergstation der obersten Gondel.

 

Zum Abschluß des Tages lernen wir Jümer und Achter zu gebrauchen und üben den Einsatz am ca. 30-40° geneigten Hang

Den Abend im Hotel nutzen wir, um uns über das Gelernte auszustauschen und gegenseitig unsere Erfahrungen mitzuteilen.

 

15. März 2011

Heute schaffen wir die 1.Bahn zum Gletscher und sind bereits vor 09:00h auf der höchsten Stelle bei 3.440m. Nun geht es darum, das gestern Erlernte zu vertiefen und zwar an einem wesentlich steileren Hang, der eine ähnliche Neigung hat, wie das Steilstück am Island Peak.

 

Das Fixseil besteht diesmal aus 3 Seillängen à 50m, also insgesamt 150m und der Hang dürfte an der steilsten Stelle etwa 60° haben.

Vorsichtig steigen wir zu Dritt, mit jeweils etwa 5-10m Abstand am Fixseil nach unten. Heute verwenden wir als „Abstiegsbremse" einen Prussikknoten, den uns Fips vorher erklärt und „geflochten" hat. Das Gelände ist zum Üben bestens geeignet: mal harter Firn, auf dem man gut mit den Knien am Hang auf den 2 Vorderzacken stehen kann, mal tiefe Schneeverwehungen, in die wir bis zur Hüfte einsinken.

Die steilen Abschnitte werden vorsichtig, aber bald schon immer sicherer werdend, von uns gemeistert.

 

Das Seil endet auf einer flacheren Talsohle, von wo aus wir selbst erstaunt und etwas ungläubig ob der Steilheit des Üb-Hanges nach oben blicken.

 

Nach einer Pause kommt jetzt unser Jümer zum Einsatz. Nun gilt es, die 150m Seillänge in die andere Richtung - nach oben - zu bewältigen.

 

Inzwischen ganz gut vertraut mit Jümer und dem hinterher gezogenen Sicherheitskarabiner machen wir uns an die schweißtreibende Arbeit des Aufstieges. Rechtshänder mit rechts, Linkshänder mit links ziehen wir uns Meter um Meter - wieder mit genügend Sicherheitsabstand zwischen uns Dreien - am Fixseil hoch.

 

Besonders anstrengend sind die Stellen, wo der Schnee hüfthoch liegt; hier braucht man etwas länger, um aus den jeweiligen „Scheelöchern" heraus wieder etwas festeren Grip zu bekommen. An den Stellen, wo das Seil mit dem nächsten verknotet ist, üben wir das „Umschnallen" von Jümer und Sicherheitskarabiner, so wie wir es am Island Peak auch tun werden.

 

Mit dem guten Gefühl, das in den 2 Tagen Erlernte auch am Island Peak sicher anwenden zu können, verlassen wir den schönen Pitztalgletscher.

 

Resümme

 

  • Wir hatten optimale Bedingungen: Wetter, Gelände, Hotel, Alpinschule Pitztal
  • Unser Führer Fips war didaktisch, fachlich, menschlich Spitze
  • In den 2 Tagen konnten wir uns bestens vertraut machen mit der notwendigen Ausrüstung und mental und körperlich erfahren, welche Anforderungen uns an der Schlüsselstelle des Island Peak erwartet.

 

Pitztal/Würselen, den 18.März 2011

Paul Thelen