04.04.-26.04.2011 Nepal Trekking
Tourenbericht Nepaltrekking mit Mt.Everest Basislager
24 tägige Trekkingtour mit Besteigung Kala Pathar
Veranstalter Hubert Schwarz
04.04. - 26.04.2011
Download als PDF (ca. 3,5MB)
04.04.2011 (Frankfurt --> Katmandu)
Wir sind eine „Viererbande" mit im Durchschnitt klassischem Pensionärsalter von 65 Jahren: Rosi ist mit 50 die Jüngste, dann komme ich mit 67, gefolgt von Peter, Berlin mit 70 und Peter, Leonberg,73. Abends gegen 22:00h hebt die Boeing 777 der Indian Airlines, Partner der Star Alliance und daher sowohl vertrauenserweckend als auch unser LH-Meilenkonto füllend, in Frankfurt ab. Bei einem Glas Rot- oder Weißwein probieren wir die scharfgewürzte indische Bordverpflegung, die für uns aber ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Da in der Maschine ca. 1/3 der Sitze freibleiben, können wir es uns anschließend gleich bequem machen - ohne den Nebenleuten zu sehr auf die „Pelle" zu rücken - und jeder von uns schafft einige Stunden Schlaf..
05.04.2011 (Ankunft in Katmandu)
Nach 7 Stunden Flug erreichen wir zur Ortszeit morgens gegen 07:30h Delhi/Indien. Der Flughafen ist sehr modern eingerichtet und er passt gar nicht zu den slum-ähnlichen Wohnverhältnissen rund um den Flughafen, die wir beim Landeanflug beobachten können.
Nach mehreren Stunden Aufenthalt geht es dann nach Mittag weiter - ebenfalls mit Indian Airways - nach Katmandu. Vom Flugzeug aus können wir einige schneebedeckte Berge kurz vor der Landung im Talkessel des Katmandutales sehen. Die Geschäftigkeit der Stadt nimmt uns gleich beim ziemlich langen Koffersuchen auf dem Flughafen ein, welches allerdings nach vielen endlosen Runden des Gepäckbandes doch mit dem Erfolgserlebnis endet, dass alle Koffer da sind.
Katmandu liegt im flachen Südteil Nepals am Fuß des Himalayas auf etwa 1.350m Höhe und hat neueren Quellen zufolge über 3 Millionen Einwohner. Der Katmandu Airport befindet sich südwestlich der Stadt. Der erste Eindruck der nepalesischen Hauptstadt auf der Fahrt zum Hotel auf der anderen Seite der Stadt ist überwältigend: Gerade aus der westlichen „Zivilisation" kommend, ist der Kontrast zu unserer Vorstellung von „Großstadt" kaum beschreibbar. Katmandu ist laut, schmutzig, viel zu viele Autos, Motorräder, Fahrräder, Fußgänger, die sich alle für unsere westlichen Augen zu einem unbeschreiblichen Gewimmel chaotisch vermischen, unzählige Kleingewerbe, die ihr „business" meist auf den staubigen Straßen in kleinen, offenen Läden und Werkstätten ausüben, hin und wieder auch der eine oder andere westliche, langhaarige und inzwischen dickbäuchige Althippie der 60er Jahre; andererseits überall freundliche Menschen und wie wir später noch sehen werden, spirituelle und geistige Hochburg für Hindus und Buddhisten, gesegnet mit einer großen Ansammlung hinduistischer und buddhistischer, jahrhundertealten Tempeln und Heiligtümern.
Es ist so spät geworden, dass wir den Tag ohne weitere Aktivitäten mit dem Abendessen im Hotel Vajra und einem kühlen Bier ausklingen lassen.
06.04.2011 (Eingewöhnung Katmandu / Besuch in Bhaktapur)
Unser Hotel Vajra liegt direkt unterhalb des Swayambhunath-Stupa-Hügels, einem der Wahrzeichen der Stadt. Dorthin führt uns der erste morgendliche Spaziergang.
Hier tauchen wir schon einmal ein in die hinduistische Welt, denn wir beobachten trotz der frühen Morgenstunde schon einige Pilger und Gläubige an den verschiedenen Tempeln und Opferstätten andächtig betend. Oben auf dem Stupa-Hügel haben wir einen tollen Blick auf die Stadt, die unter uns in einem dunstigen Gemisch aus Morgennebel und Abgasen ihre große Ausdehnung - umrahmt von 2.000m hohen Bergen - erahnen lässt
Gegen 10:30h machen wir uns dann auf nach Bhaktapur, der alten Hauptstadt Nepals. Für die ca. 30 km benötigen wir gut 11/2 Stunden, um uns mit unserem Taxi durch den unbeschreiblichen Verkehr zu kämpfen. In Bhaktapur werden wir allerdings reichlich belohnt: völlig anders als in Katmandu finden wir hier bei Betreten des Durbar Square einen sauberen, sehr beeindruckenden Kulturbereich vor, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde und der geradezu zum Genießen dieses fernöstlichen Kleinods einlädt. Bei herrlichem Wetter schlendern wir über diesen märchenhaften Platz mit seinen Pagoden und Tempeln und sind beeindruckt von der Baukunst früherer Jahrhunderte und fotografieren alles, was uns so vor die Linse kommt. In direkter Nachbarschaft des Durbar Square besuchen wir auch den Pottery Market, wo wir die Herstellung, Verzierung und das Brennen von Tonkrügen in unterschiedlichen Formen, Größen, Farben und Verwendungsmöglichkeiten beobachten können. Zur Mittagspause begeben wir uns auf ein Dachrestaurant, von wo wir den Durbar Square am Rande der Altstadt übersehen können: den alten Königspalast mit dem Palastteil der „55 Fenster", das Goldene Tor, den Schlangenteich und vieles mehr.
Später kaufen wir noch das eine oder andere Souvenir und einige Postkarten ein, da wir hier ein wesentlich ruhigeres Umfeld vorfinden, als im hektischen und lauten Katmandu.
Nachmittags relaxen wir im roof-top des Vajra-Hotels bei Apple Pie und Cappuccino und genießen die noch warme Nachmittagssonne.
07.04.2011 (Flug Katmandu-->Lukla (2.840m)-->Trekk nach Phakding (2.610m)
Wir müssen sehr früh raus, denn heute geht es ab in die Berge! Um 04:00h ist bereits Wecken und um 05:30h gehören wir zu den Ersten am Flughafen. Schon geht es hier ziemlich „busy" zu. Trekker und Bergsteiger aus aller Welt checken hier bei den 3 Airlines ein, die mit kleinen Zweipropellermaschinen nach Lukla fliegen. Unsere airline „Sita" startet ziemlich pünktlich - wir sitzen um 06:45h im ersten Flugzeug, welches heute von Katmandu nach Lukla startet. Zusammen mit 10 anderen Passagieren sitzen wir 4 ganz vorne und können dem Piloten und seinem Co aus nächster Nähe über die Schulter zusehen. Wir fliegen mit einer bestimmt mehr als 25 Jahre alten Maschine. Der „Ganzkörpereinsatz" des Chef-Piloten ist beeindruckend - er bedient mit beiden Füßen 2 Pedale und drückt, dreht, zieht gleichzeitig mit beiden Händen eine unübersehbare Anzahl von Knöpfen, Schiebern und Schaltern über ihm, vor ihm, neben ihm und hinter ihm. Vibrierend und mit laut brüllenden Propellermotoren bringt er die Maschine, beladen mit 14 Passagieren, einer Stewardess, Pilot und Co-Pilot und einer Menge Gepäck schon nach kurzem Anlauf in die Luft. Der Pilot ist hochkonzentriert, denn er ist der Erste heute Morgen, der die Sichtflugbedingungen nach Lukla erkundet. Es ist sehr diesig und für meine Begriffe sind die Flugbedingungen „grenzwertig". Natürlich wissen wir, dass hier nur absolute Profis fliegen und vor und während des Fluges ein ständiger Kontakt zu Lukla besteht, um die dortigen Sicht- und Windverhältnisse permanent zu kommunizieren.
Noch nie habe ich so deutlich wie auf diesem Flug gespürt, wie sehr die Sicherheit unserer Gruppe so direkt vom Piloten und der technischen Zuverlässigkeit dieser uralten Maschine abhängt.
Wir steigen laut meinem Höhenmesser allmählich auf eine Höhe von 3.400m, was auch notwendig ist, da die Berge, auf die zu- und dann später hineinfliegen, immer höher werden.
Die unter uns vorbeiziehende Bergwelt ist im Dunst nur schemenhaft zu erkennen. Hin und wieder kommt uns die eine oder andere Felsflanke ziemlich nahe, aber der Pilot kennt diese Konturen natürlich wie „seine Westentasche". Das letzte „highlight" des Fluges ist die Landung: Ich kann vor uns die Landebahn ganz deutlich erkennen. Sie ist 550m kurz und steigt um 15° an und das besondere: am Ende ist eine Felswand. Der Pilot setzt hart auf und bremst sofort brutal, mit mechanischer Bremse und Schubumkehr. Die ansteigende Landebahn verzögert zusätzlich und weit vor der Felswand rollt die Maschine aus.
Am „Boden" muss nun alles schnell gehen; Ausladen unseres Gepäckes und kurze Zeit später sitzen die nächsten 14 zum Flug nach unten schon wieder in der Maschine und wir beobachten den Start die runway „hinunter". Inzwischen hat sich auch unser Guide Ang Chuldim Sherpa, kurz Chuldim, der uns die nächsten 14 Tage führen wird, bei uns eingefunden. Nach einer Tasse Tee in der nahegelegenen Paradise Lodge lernen wir auch Jangbu Sherpa, den Assistent Guide und Sandra, unseren Koch am Island Peak sowie unsere 3 Träger kennen. Die 3 müssen jeder etwa 40 kg (!!) tragen - jeweils 2 x ca.13kg schwere Seesäcke von uns, dazu unsere Kletterausrüstung für den Island Peak plus noch die eigene, persönliche Ausrüstung der Träger selbst. Die drei sind kräftige, aber schmächtige junge Kerle, der Jüngste erst 16 Jahre alt.
In der Paradise Lodge stelle ich plötzlich fest, dass ich alle 4 Flugtickets für den späteren Rückflug Lukla --> Katmandu irgendwo verloren habe. Schon fast rührend kümmern sich Chuldim und das Eigentümer-Ehepaar der Paradise Lodge nebst Sohn um die Auffindung. Mir wird halb bewusst, dass ich die Tickets bei der Sicherheitskontrolle unten im Flughafen Katmandu liegengelassen haben könnte. Nach einigen Telefonaten nach unten können wir aufatmen: genau dort sind sie gefunden worden.
Gegen 08:45h geht's dann los: wir starten von der Paradise Lodge auf unsere eher leichte erste Etappe, denn von Lukla auf 2.840m geht es abwärts nach Phakding auf 2.610m. Der trail ist überwiegend gut begehbar, teils mit felsigen Treppenstufen und es bieten sich erste Ausblicke in das Dudh Kosi Tal, das seinen Namen vom gleichnamigen Fluss hat, der uns begleitet. Bald kommt die erste größere Hängebrücke in Sicht, die wir, obwohl für uns ungewohnt und daher auch etwas skeptisch, aber ohne Probleme bewältigen.
Schon vorher, aber auch hier sehen wir die ersten breit-hornigen Kühe, gekreuzt mit Yaks - in Nepalesisch heißen sie „Phio" (männliche Tiere) und „Dzum" (Kühe), denen wir bereitwillig die Vorfahrt lassen und brav warten, bis sie die Brücke verlassen haben.
Auf unserem Trekk passieren wir immer wieder sogenannte Manis - in tibetischer Schrift eingemeißelte Mantras auf Felsblöcken oder auf Schiefertafeln - diese umgehen wir immer nach gut-buddhistischer Sitte von links, also im Uhrzeigersinn.
Nach einigen kurzen Pausen, hier und da auch einmal an einer Gebetsmühle anhaltend und diese immer im Uhrzeigersinn drehend, erreichen wir nach gut 3 Stunden Phakding. Hier überwinden wir nochmals eine größere Hängebrücke und sind bald in der schönen HCR Jo's Garden Lodge, die unserer nepalesischen Reiseagentur Asian-Trekking gehört.
Rosi und ich sind heute etwas gehandikapt durch Montezuma's Rache, der obwohl in Mexiko beheimatet, auch hier sein Unwesen treibt. Während die beiden Peter das Abendessen in der geheizten Gaststube genießen können, müssen wir beide mit Suppe, Toast und Tee vorlieb nehmen.
In den schönen Einzelzimmern der Lodge ist es ziemlich kalt, mein Thermometer zeigt 10°C, was uns dazu bringt, schon gegen 21:00h die wohlige Wärme des Schlafsacks aufzusuchen.
08.04.2011 Phakding (2.610m) --> Namche Bazar (3.450m)
Um 06:30h werden wir von Chuldim mit einer heißen Tasse „early morning tea" geweckt. Zum Frühstück um 07:00h gibt es Toast mit Marmelade und Honig, Eier und Müsli mit Milch. Es ist zwar nicht ganz ein „deutsches Frühstück", aber genug, um in den Tag zu starten.
Die Nacht war recht kalt mit etwa 7°C draußen und 9°C in unserer Unterkunft. Die heutige Tour wird wesentlich anspruchsvoller als die gestrige. Nach dem Abmarsch um 08:00h folgen wir zunächst dem Dudh Kosi weiter flussaufwärts. Der Höhengewinn ist nicht sehr groß. Durch Nadel- und Mischwälder, hin und wieder auch vorbei an großflächigen Rhododendronbüschen, die um diese Jahreszeit meist rotfarbig in Blüte stehen. Nach gut einer Stunde erreichen wir die erste hohe Hängebrücke des Tages. Nachdem wir eine entgegenkommende Yak-Gruppe zunächst einmal vorbeiziehen haben lassen, überqueren wir den unten weiß schäumenden Dudh Koshi (Milchfluss) über die leicht schwankende Brücke.
Weiter geht es dann, immer noch nur allmählich Höhe gewinnend bis wir gegen 11:30h auf 2.740m das Eingangsgate zum Mt.Everest-Nationalpark erreichen. Hier, im Visitors Center, wo wir das permit für den weiteren Trekk zum Everest Base Camp bekommen, sehen wir uns ein Modell des gesamten Khumbu-Tales an und bekommen so eine gute Vorstellung von den Profilen der einzelnen Berge und der gesamten Region. Kurze Zeit später erreichen wir das „Mt.Everest Guest House", wo wir das Mittagessen auf der Terrasse in der Sonne einnehmen.
So gestärkt geht es auf den 2. und wesentlich schwierigeren Teil der Tagesetappe. Nach einer Stunde Gehzeit und nachdem wir eine kürzere Hängebrücke überquert haben, sehen wir von weitem schon die spektakuläre „Hillary Bridge", die sich sehr hoch über den Dudh Koshi erhebt, in den hier auch der von Nordosten kommende Bohte Kosi einmündet. Von der Brückenmitte flattern viele meist gelbe Fahnen und Schals meterweit im kräftigen Wind und verleihen der Brücke eine gewisse Mystik. Auf der Brücke selbst, die etwa auf 2.900m liegt, herrscht starker Verkehr. Viele Trekker und Yaks wollen her- und hinüber. Wir warten eine Yaks-freie Zeit ab und genießen dann beim Überqueren den spektakulären Ausblick auf die beiden Flüsse und die umliegenden Täler und Berge.
Nach der Brücke steigt das Gelände jetzt steiler, in manchen Passagen auch sehr steil und über längere Zeit an. Obwohl wir den ganzen Tag schönes, sonniges Wetter hatten, ist der Himmel jetzt in Richtung Norden bedeckt, so dass wir von dem bald erreichten ersten Aussichtpunkt auf den Mt.Everest nur den grauen Himmel sehen können. Von hier ist es jetzt noch 1 Stunde bis zum Ziel Namche Bazar (3.450m), das wir um 16:00h erreichen.
Namche Bazar ist mit seinen ca. 1.000 Einwohnern der größte Ort hier im Khumbu-Tal und bietet neben vielen Läden, in denen es fast alles zu kaufen gibt, Post, Bank, viele Internetcafés, unzähligen Lodges und noch mehr Souvenirläden insbesondere auch eine German Bakery, die wir aber leider heute nicht testen können. Den Abend verbringen wir im Restaurant unserer Camp de Base Lodge.
09.04.2011 Namche Bazar(3.450m) --> Khumjung (3.780m)
Heute Morgen ist es nicht besonders kalt, etwa 11°C. Gestern Abend hat es leicht geregnet und die Wolkendecke hat die Temperaturen in der Nacht wohl nicht sehr weit absinken lassen. Jetzt sind nur wenige Wolken am Himmel und der Tag beginnt verheißungsvoll. Um 07:00h werden wir wieder mit einem heißen „early morning tea" geweckt. Dann wärmen wir uns im Restaurant bei einem kräftigen Frühstück auf. Um kurz nach 08:00h sind wir abmarschbereit für eine heute etwas leichtere Etappe. Bei nahezu blauem Himmel sehen wir von der Lodge aus den mächtigen Thamserku, mit gut 6.600m quasi der Hausberg von Namche Bazar. Zunächst klettern wir auf einen Aussichtpunkt hinauf, nahe einem Militärposten, oberhalb Namche Bazar's. Als wir ihn erreichen, sehen wir - in einen Dunstschleier gehüllt, aber dennoch leuchtend weiß, vor uns die Ama Dablam (6.814m). Sie wird in einigen Reiseführern mit ihrem spitzen Hauptgipfel und einem niedrigeren Nebengipfel als der „schönste Berg der Erde" beschrieben.
Ama Dablam bedeutet übersetzt so viel wie
„Mutter der Amulette". Kommt der Name vielleicht daher, weil der niedrigere
Gipfel je nach Perspektive wie ein Amulett „am Hals des Hauptgipfels" aussieht?
Noch beeindruckt vom Anblick der Ama Dablam, erreichen wir einige Meter weiter eine andere Stelle des Aussichtspunktes, der uns ein großes Panorama von Himalaya-Gipfeln eröffnet. Zum ersten Mal sehen wir von hier den schwarzen Gipfel des 8.848m hohen Mt.Everest, der uns sein Sud-West-Face zuwendet. Rechts neben dem Mt.Everest erkennen wir den 8.516m hohen Lhotse und links davon den 7.864m hohen Nuptse. Gegenüberliegend von unserem Aussichtpunkt sehen wir auch den 5.765m hohen „heiligen Berg Nepals" Khumbila, der nicht bestiegen werden darf, da er den Göttern als Wohnort vorbehalten ist.
Nachdem wir den Ausblick genug genossen haben, besuchen wir noch ein kleines Museum, das die Geschichte der Sherpa, Tier- und Pflanzenwelt des Khumbutales und die letzten 60 Jahre der Besteigung des Mt. Everest beschreibt.
Dann begeben wir uns auf den eigentlichen Treck des Tages, nach Khumjung. Zunächst geht es steil bergan auf eine Höhe von ungefähr 4.000m. Hier haben wir bei immer noch guter Sicht einen wiederum phantastischen Blick auf Everest, Nuptse und Lothse und auf die Ama Dablam, die schon ein gutes Stück näher erscheint.
Von hier geht es nun bergab auf guten Pfaden durch einen Rhododendronwald und gegen 12:00h passieren wir die ersten Häuser von Khumjung. Der Ort ist sehr sauber, helle Natursteinhäuser mit meist grünen Dächern und dunkelbraunen, manchmal kunstvoll geschnitzten Fenstern und Türen aus Holz. Die meisten Häuser haben ein Garten-, Feld- oder Wiesengrundstück, eingezäunt mit Steinwällen. Hier wachsen hauptsächlich Kartoffeln und in kleinen Gewächshäusern auch die bei uns bekannten Gemüsesorten. Auf den noch erst spärlich wachsenden Grasflächen grasen hier und da Kühe und Pferde.
Nachdem wir in der schönen Himalayan Chain Resort eingecheckt haben, machen wir uns auf einen Spaziergang zur Hillary School, einer Highschool mit Internat, in der 350 Schüler aus der näheren und weiteren Umgebung unterrichtet werden. Die Schule wurde 1963 von Hillary gegründet und auch unser guide Chuldim hat ebenso wie heute 2 seiner 3 Kinder hier die Schulbank gedrückt.
Dann geht es weiter zum eigentlich leeren, nur einmal im Jahr anlässlich eines Festes genutzten Klosters von Khumjung. Gegen eine kleine Spende dürfen wir den inneren Betraum betreten. Hier befindet sich eine mehrere Jahrhunderte alte sicherlich sehr wertvolle Bibliothek in Form vieler handgeschriebener Domangs (= Mantraschriften), außerdem - etwas ungewöhnlich - ein ebenfalls mehrere Hundertjahre alter, rätselhafter behaarter Yetischädel.
In den späteren Gesprächen mit Chuldim erfahren wir einige Einzelheiten über ihn, seine Familie und sein Volk, die Sherpas:
Sein ältester Sohn ist 19 Jahre alt; er ist buddhistischer Mönch und z.Zt. im Kloster von Tengboche, das wir morgen besuchen werden. Ein weiterer Sohn und eine Tochter - 16 und 15 Jahre alt - besuchen z.Zt. die Hillary Schule. Die Familie wohnt in Pangboche. Chuldim ist 43 Jahre alt und hat nach der Highschool noch seine Englischkenntnisse verbessert, dann eine zertifizierte Ausbildung zum guide abgeschlossen und mit dem Führen von Trekkinggruppen bzw. der Besteigung von diversen Bergen in Tibet und Nepal begonnen.
Das Volk der Sherpas ist vor rund 700 Jahren aus Tibet herübergekommen (Sherpa = östliches Volk). Heute leben sie nur in Nepal; es sind ca. 30.000; davon wohnen etwa 3.000 im Khumbutal.
Nach dem Klosterbesuch gehen wir weiter in den Nachbarort Khunde, um dort das Hillary Hospital zu besuchen. Hier treffen wir Dr.Kami, den Leiter des Hospitales, um ihm eine 200 € Spende - jeder von uns hat 50 € zur Unterstützung der Arbeit des Hospitales gespendet - zu überreichen.
Dr. Kami zeigt uns zum Dank alle Räume und Einrichtungen des Hospitales und erklärt uns dazu folgendes:
> Gegründet 1963 durch Sir Edmund Hillary
> Inzwischen finanziert durch die Canadische Hillary Stiftung
> Heute mit mehreren Außenstellen im Khumbutal
> Hauptsächlich zur kostenlosen medizinischen Versorgung der einheimischen Bevölkerung
> Aber auch für Unfälle und Höhenkrankheit von Trekkern und Bergsteigern
> Wichtiges Zentrum für Geburtsvorsorge und Geburtshilfe (nur noch 50% Hausgeburten) im Khumbutal
> Angeschlossen ein Schulungsraum für medizinische Nachwuchskräfte
Wir sind beeindruckt von der Arbeit, die dort geleistet wird.
Am Nachmittag zieht es uns in die Everest Bakery von Khumjung, wo wir einen gerade gebackenen Apple Pie mit einer Tasse heißer Schokolade genießen.
Wie üblich verbringen wir den Abend in unserer heutigen Lodge, dem Himalayan Chain Resort, in Khumjung. Hier treffe ich am Abend auf Dawa Stefan Sherpa, dem Leiter der Eco-Everest-Expedition-2011 und seine Gruppe, die jetzt auf dem Anmarsch zum Everest ist. Eigentlich sollten Eberhard und ich Teilnehmer dieser Expedition sein, was aber leider dieses Jahr nicht geklappt hat. Einerseits bin ich erfreut, die „fast-Kameraden" aus USA, Spanien, Indien und Japan ein wenig näher kennenzulernen, andererseits bin ich aber ein wenig traurig, dass ich jetzt nicht mit ihnen das Abenteuer der Mt. Everest-Besteigung angehen kann. Von Dawa erfahre ich viele Einzelheiten zum Ablauf der Expedition, die für eine eventuelle Teilnahme in 2012 von Nutzen sein werden.
10.04.2011 Khumjung (3.780m) --> Tengboche (3.860m)
Kurz nach 08:00h verlassen wir bei 10°C die Himalayan Chain Resort Lodge, kaufen in den kleinen Läden von Khumjung noch Telefonkarten zum Aufladen unserer nepalesischen SIM-Cards und zur Vorbeugung beziehungsweise Bekämpfung von Halsschmerzen und „Khumbu-caugh" die auch hier berühmten Strepsils. Wir haben gutes Wetter, etwa 15°C und Sonnenschein, hier und da Wolken, die die Ama Dablam in ständig wechselnden Motiven verschleiern. Die Ama Dablam begeistert uns immer wieder aufs Neue; sie ist weltweit in ihrer Form wohl einzigartig: Der Hauptgipfel mit 6.814m ragt wie ein Finger, weiß glänzend mit seinem Eispanzer vergletschert, in den Himmel.
Beflügelt vom Wissen, dass es erst mal 400m bergab geht, nehmen wir die heutige Etappe in Angriff. Zunächst führt uns der Trail durch die letzten, meist grün-bedachten Häuser von Khumjung. Dann tauchen wir ein in Birken- und Rhododendron-Wälder. Wir kommen schnell voran - ganz hinunter ins Khumbu-Tal. Hier erreichen wir nach etwa 2 Stunden den Dudh Koshi, den wir erneut über eine der uns inzwischen vertrauten, aber immer wieder spektakulären, Hängebrücke überqueren. Obwohl es erst kurz nach 10:00h ist, machen wir den Lunch Break, da sich hier das letzte Restaurant bis Tengboche befindet. Nun folgt der härtere Teil der Etappe: 500m Aufstieg vom Flusstal hinauf nach Tengboche. Nach ein paar Regentropfen am Anfang klart der Himmel auf und wir können, meist bei Sonnenschein, den Aufstieg genießen. Manche Passagen, besonders beim Blick ins immer tiefer verschwindende Dudh Kosi Tal, erinnern uns an den Schwarzwald oder andere deutsche Mittelgebirge: viel Nadelwald mit vorwiegend Kiefernbestand.
Nach weiteren nur 2 Stunden stehen wir etwas unvermittelt am Eingang von Tengboche, wo uns ein großer Stupa begrüßt. Nach dem Einchecken in die Tashi Delek Lodge und einem kurzen Rundgang durch den kleinen aber unter Nepal-Kennern besonders wegen des Klosters berühmten Ort, nehmen wir am Nachmittag in der Monastery von Tengboche an einer Buddhistischen Zeremonie teil. Die Monastery ist die bedeutendste im ganzen Khumbu-Tal und kultureller Mittelpunkt der Region.
Heute sind nur wenige Mönche hier und wir verfolgen, nachdem die Mönche mit Muscheln, mit denen sie tiefe, laute Töne erzeugen, zum Gebet gerufen haben, das „Nachmittagsgebet", also das Beten bzw. Lesen der Mantras aus der Domang. Domangs sind in tibetischer Schrift geschriebene alte Mantren. Die Inhalte stammen aus dem 16.Jahrhundert. Damals wurde eine andere Schrift benutzt und die Mantras wurden inzwischen ins Tibetische übersetzt und werden heute auf Tibetisch gesprochen.
Die Tashi Delek Lodge ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die „Zimmer" befinden sich im Hinterhof. Aufgrund der schlechten Erfahrung des Vorjahres wollten wir hier eigentlich nicht mehr übernachten, was aber aus mir unbekannten Gründen nicht geklappt hat. Nach vielen Telefonaten und nach Einschaltung des MD unserer Agentur haben wir wenigstens erreicht, dass wir „luxury rooms" bekommen. Für uns müssen jetzt die Teilnehmer der Eco-Everest-Expedition-2011 in die „standard rooms".
Trotz unserer „luxury rooms" ist Schlaf nur sehr eingeschränkt möglich wegen der „ungedämmten" Bauweise der Sperrholzwände; Hygiene findet nicht statt - es gibt nur ein „umgebautes" altes blaues Fass als Waschwasserspeicher, dessen Wasserhahn morgens zugefroren ist; für die etwa 30-40 Gäste stehen 3 nicht besonders saubere Toiletten zur Verfügung und als krönenden Abschluss gibt es einen Verschlag für hot showers, wovon natürlich niemand von uns Gebrauch macht.
11.04.2011 Tengboche (3.680m) --> Pheriche (4.240m)
Während der Nacht, einige Male geweckt durch das unvermeidliche Auf- und Zusperren und Knarren der Holztüren bei den häufigen Toilettengängen aller Mitbewohner, schlafen wir entsprechend „mit Unterbrechungen". Gegen Morgen wird die Geräuschkulisse lauter und so stehe ich um kurz nach 5:00h auf. Das Thermometer zeigt im „Zimmer" 0,2°C plus. Es ist draußen bereits hell und ich gehe hinaus auf den Platz zwischen Lodge und Monastery. Schon um diese Zeit ziehen mehrere Yak-Karawanen vorbei, teilweise Expeditionsausrüstung nach Norden zum Everest Base Camp bringend, teilweise unbeladen neue Fracht aus dem unteren Khumbu-Tal abholend. Die Sonne ist noch hinter der Ama Dablam verborgen, aber mit jeder Minute wird die Bergwelt um Tengboche noch grandioser in Szene gesetzt. Es ist etwa 5°C minus, glasklare Luft und stahlblauer Himmel. Allmählich tauchen die berühmtesten Berge der Erde, zum Greifen nah, im Norden auf: im Vordergrund die breite Gipfel-Ridge des Nuptse, rechts daneben der massive Lhotse und dahinter, quasi über beiden thronend, die dunkle Gipfelpyramide des Mt. Everest. Rechts davon die einmalige Ama Dablam, östlich von ihrem Hauptgipfel nun die Sonne nach Tengboche hineinscheinend.
Wir starten gegen 08:15h. Es geht zunächst 1 Stunde abwärts hinunter in das Dudh Koshi-Tal. Meist trekken wir durch Rhododendronwälder, gemischt mit Birken; die Rhododendren blühen hier aber noch nicht, da die Temperaturen auch nachts regelmäßig unter den Gefrierpunkt fallen. Unten im Tal überqueren wir den Fluss zum x-ten Mal auf einer der Hängebrücken und dann geht es aufwärts zum nächsten Ort Pangboche. Hier lädt uns Chuldim in sein Haus ein. Es ist ein kleines Haus, der Eingang nur etwa 1,70m hoch. Innen ist es sauber und an den Wänden hängen sehr ordentlich geordnet viele Kessel und Küchengeräte, die z.Zt. offensichtlich nicht genutzt werden. Daneben Regale mit ehemaligen Expeditionskisten und großen Taschen, in denen Kleidung und Haushaltsgegenstände fein säuberlich gelagert werden. Wir nehmen im „Wohnzimmer" Platz und Chuldim bewirtet uns mit frischem, heißen Tee. Dabei erzählt er uns einiges über seine Familie.
Er lebt hier mit Frau und 2 Kindern, Sohn 16 und Tochter 15 Jahre alt. Wie schon erwähnt, ist sein ältester Sohn Mönch und er lebt im Kloster von Tengboche. Die jährlichen Kosten für die Unterbringung im Internat der Hillary School für die beiden Kinder betragen 1.200 USD, einem riesigen Betrag für die Familie. Der Unterricht selbst ist kostenlos. U.a. auch um diese Kosten aufbringen zu können, betreibt Chuldims Frau ein Gespann von 4 Yaks, die Ausrüstungs- und Expeditionsgerät als Lohnunternehmerin transportiert. Ein Yak kann ungefähr 12-15 Jahre als Transporttier genutzt werden. Heute kostet ein junges Transporttier etwa 5.000 USD.
Wir verlassen Chuldims Haus und auch den schönen Ort Pangboche. Nach einer Mittagspause - im gleichen Restaurant wie die Teilnehmer der Eco-Everest-Expedition-2011 - machen wir uns nun auf, zur Nachmittagsetappe, die uns ordentlich fordert. Der Weg wird steiler, denn wir machen uns jetzt an die Überquerung unseres 1. Passes, den Pheriche-Pass auf 4.270m. Das letzte Stück ist nach der langen Etappe von Lukla nach Namche Bazar eine weitere richtige Herausforderung. Auf dem etwas zugigen Pass haben wir eine herrliche Rundumsicht auf die umliegenden Berge, alle höher als 6.000m. Vom Pass aus geht es dann hinunter nach Pheriche auf 4.240m, wo wir gegen 15:30h in dem sehr komfortablen „Himalayan Hotel" herzlich begrüßt werden. Als erstes gibt es nach mehreren Tagen Katzenwäsche eine „hot shower".
Beim Rundgang durch Pheriche zählen wir 10 Lodges, 1 Internetcafe, 1 Medizinstation und ein Denkmal zum Gedenken an die Toten am Everest.
Dieses Denkmal ist aus Edelstahl gefertigt, besteht aus einem etwa 2 m hohen, in der Mitte durchgeschnittenen (Berg-) Kegel. Auf den Innenseiten stehen die Namen aller Everest-Toten - außen spiegeln sich die umliegenden Berge, symbolisierend, dass die Toten auf dem Everest geblieben sind.
Das „Himalayan Hotel" ist im Gegensatz zu unserer letzten Lodge ein Ort wirklicher Erholung; Zimmer, Essen und Atmosphäre sind für diese Höhe - nahezu am Ende der Welt - hervorragend. Wenn auch die Zimmer nicht beheizt sind, bietet doch der beheizte Gastraum eine gute Möglichkeit, mit Treckern aus anderen Ländern ins Gespräch zu kommen, was wir auch gerne nutzen.
12.04.2010 Akklimatisationstag (4.250m --> 4.700m --> 4.250m)
Heute lassen wir es etwas gemütlicher angehen und starten erst gegen 09:00h zu unserer Akklimatisationstour. Zunächst steigen wir auf einen Hügel hinter dem „Himalayan Hotel", dann auf der anderen Seite hinunter und schließlich auf einen 2.Hügel, von dessen halber Höhe auf etwa 4.600m wir einen perfekten Blick auf den unten liegenden Ort Dingboche haben. Nach kurzer Pause geht es noch ein Stück höher, wo wir in der Sonne sitzend, die Aussicht auf die nahen Berge um uns herum genießen. Direkt rechts von uns liegt die Ama Dablam - wir sehen sie in einer komplett neuen Perspektive von unterhalb des kleineren Gipfels. Dann weiter nach links die schwarze Gipfelpyramide des Makulu und nochmals weiter links der Lothse. Für uns von besonderem Interesse ist aber der zwischen Makulu und Lothse liegende Island Peak, mit einer komplett geschlossenen weißen Eiskappe, den wir später auf unserer Tour besteigen wollen. Aus dieser Perspektive ahnen wir bereits, dass er eine echte Herausforderung sein wird.
Nach dem Abstieg erreichen wir gegen 12:00h das schöne „Himalayan Hotel". Nach dem Mittagessen begeben sich Rosi, Peter und ich nochmals auf den Hügel hinter dem Hotel, um mit unseren beiden guides das Auf- und Absteigen mit unserer Berg-Ausrüstung zu üben. Vor allem der Gebrauch der Steigklemme und des Abseilachters werden geübt, damit wir bei den kalten und nächtlichen Bedingungen später am Island Peak möglichst gut vorbereitet sind.
Ich besuche am Nachmittag noch einen Vortrag einer amerikanischen Ärztin zum Thema Höhenkrankheit. Eine neue Erkenntnis daraus für mich: vorbeugend kann man durchaus einige Tage in Höhen über 4.000m morgens und abends je ½ Diamox einnehmen. Vielleicht werden wir das später tun, wenn wir ungefähr 5.000m erreicht haben.
Den Abend verbringen wir im mit Yak-Mist bestens geheizten Gemeinschaftsraum des „HH" und stellen fest, dass es draußen kräftig schneit. Unsere Guides müssen heute Nacht wieder, wie schon letzte Nacht, draußen im Zelt übernachten, weil alle Räume im „HH" belegt sind.
13.04.2011 Pheriche (4.250m) --> Lobuche (4.910m)
Nach einer kalten Nacht - im Zimmer der Lodge 0,5°C und draußen minus 5°C - machen wir uns um 07:45h auf eine neue, anspruchsvolle Etappe. Gott sei Dank haben wir bis heute noch nicht ernstlich mit der Höhenkrankheit Bekanntschaft gemacht. Je höher wir kommen, umso größer wird natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass doch der eine oder andere von uns Probleme bekommt.
Um unsere Kräfte so gut wie möglich einzuteilen und damit auch weiterhin möglichst „höhenkrankheitsfrei" zu bleiben, verordnen wir uns, wie schon an den Vortagen, eine langsame, gleichmäßige und möglichst kraftsparende Trekkingweise.
Zunächst steigen wir langsam entlang dem Dudh Koshi das flach ansteigende Tal hinauf. Von der rechten Bergseite kommen immer wieder Bäche herunter, die wir über dicke Steine überqueren. Nach 11/2 Stunden erreichen wir nach einer Rechtskurve einen ziemlich steilen Anstieg. Es ist sehr zugig hier; leider hat sich der Himmel zugezogen und ein kalter Wind pfeift von hinten. Unsere erste große Pause machen wir im Schutz eines großen Felsblockes. Dann geht's weiter aufwärts und schon um 10:00h erreichen wir den kleinen Ort Thokla auf 4.620m. Unser langsames, aber kontinuierliches Tempo scheint sich zu bewähren. Wir liegen gut in der Zeit und viel wichtiger: keiner hat wirklich ernstliche Probleme beim Aufsteigen in der hier schon sehr dünnen Luft. Wir legen eine längere Mittags-Pause ein. Dabei beobachten wir den weiteren Trail nach oben, denn nun steht die wesentliche Herausforderung des Tages an: die Überquerung des 4.830m hohen Thokla Passes. Für den Aufstieg und die Überwindung der gut 100 Höhenmeter brauchen wir eine gute Stunde.
Bei Erreichen der Passhöhe, breitet sich vor uns der „Friedhof des Everest" aus: eine große Anzahl von Monumenten, Denkmale für verunglückte Everest-Besteiger. Das bekannteste Denkmal ist das für Scott Fischer, der Expeditionsleiter jener amerikanischen Expedition, die 1996 am Everest verunglückte.
Viele Inschriften auf Metall- und Granittafeln zeugen von den Unglücken am Everest, die seit der Erstbesteigung durch Hillary und Tensing 1953 passiert sind. Das Verweilen hier macht sehr nachdenklich und ehrfürchtig, ob der vielen Schicksale, derer hier beeindruckend gedacht wird. In einem großen Teilbereich wird besonders der verunglückten Sherpa gedacht. Diesen besuchen wir ebenfalls und bezeugen „unseren" beiden Sherpas damit gleichzeitig unseren Respekt vor den Verunglückten.
Nach dem Pass geht es noch 2 Stunden weiter, häufig über große Steine meist, aber flach auf der Höhe von knapp 5.000m. Inzwischen kommt die Sonne heraus und es wird ziemlich warm. Gegen 14:30h, nach nur 7 Stunden seit Aufbruch in Pheriche, erreichen wir unser Tagesziel, die Eco-Lodge in Lobuche, auf 4.910m.
Den weiteren Nachmittag und Abend verbringen wir in der schönen Lodge, die unserer Agentur Asian Trekking gehört und versuchen, uns so gut wie möglich zu erholen und auf die morgige - erneut herausfordernde Etappe - vorzubereiten.
Da Rosi leichte Kopfschmerzen verspürt, verordnen wir ab jetzt für 3 Tage - das ist die Zeit die wir oberhalb von 5.000m verbringen, morgens und abends je ½ Diamox.
14.04.2011 Lobuche (4.910m) --> Gorak Shep (5.140m) --> Aufstieg zum Everest Base Camp (5.364m)
Heute steht der bis dato härteste Tag an. Nach einer wiederum kalten Nacht - Zimmertemperatur 0°C - starten wir schon um 08:00h in einen minus 4°C kalten Morgen. Der Himmel ist tiefblau und schon nach gut 30 min kommt die Sonne von Osten über den Gipfel des Nuptse. Sofort wird der Aufstieg in Richtung 5.000m Marke etwas angenehmer, da wärmer.
Die Route steigt zunächst nur leicht an, so dass wir uns gut einlaufen können. Bald schon erreichen wir den Fuß des Lobuche Pass, unseren jetzt 3. Pass, den wir über viele Zick-Zacks und Felsbrocken nach harter Steigarbeit auf 5.140m überschreiten. Nach dem Pass eröffnet sich eine Steinwüste, die wohl als End-Moräne von früheren Gletschern zurückgelassen wurde. Hier geht es nun ab- und aufwärts, über kleine Sättel und hin und wieder Hänge querend.
Uns begleiten die ganze Zeit auf der rechten Seite die riesigen Eismassen des gewaltigen Khumbu-Gletschers, der vom Everest herunterkommt. Kurz vor Ghorak Shep kommen von links 2 weitere große Gletscher: der Chanri Nup und der Chanri Shar, die sich mit dem Khumbu vereinigen.
Gegen 11:00h erreichen wir ziemlich erschöpft Ghorak Shep. Es ist nicht nur der 3 Stunden Treck, sondern vor allem die Höhe - oberhalb von 5.000m - die genauso ihren Tribut fordert, wie das nicht immer einfache, sehr felsige Gelände, jetzt weit oberhalb der Baumgrenze.
Nach einem leichten Lunch in der einfachen Lodge - die etwa 5 Steingebäude hier in Gorak Shep werden als die höchsten der Welt bezeichnet - entschließen wir uns, heute Nachmittag auf den langen Weg zum Everest Base Camp auf 5.364m zu machen. Wir starten um 12:00h mit kleinem bzw. keinem Gepäck und verlassen die Lodge Richtung Norden. Der trail führt die ganze Zeit links oberhalb vom Khumbu Gletscher. Nach einer leichten Senke geht es gleich bergan in felsiges Gelände. Bei jedem Schritt spürt man hier die Höhe von über 5.000m. Die besondere Schwierigkeit liegt aber darin, dass wir ständig hoch und runter müssen, weil jeweils von links Seitenmoränen kommen, die in den Khumbu münden und die uns zwingen, immer wieder auf deren Niveau ab-, um dann auf der anderen Seite wieder hochzusteigen. So geht es endlos auf und ab bis nach 2 Stunden hinter einer Biegung die meist gelben Zelte des Everest Base Camp auftauchen.
Von hier ist es jetzt noch eine Stunde, bis wir zum Schluss in einer Rechtskurve das Eingangs-Monument des Basislagers erreichen. Das eigentliche Basislager liegt noch etwa 500m weiter gletscheraufwärts und wegen des noch langen Rückweges gehen wir, wie die meisten Trekker, hier nicht mehr weiter. Wir schießen viele Fotos, beobachten in kurzer Entfernung vor uns einige Everestbesteiger, die hier im Eisfall das Auf- und Absteigen an den großen Eisblöcken üben.
Bald machen wir uns dann auf den Rückweg, der etwas weniger beschwerlich ist als der Hinweg, da wir ja etwa 200 Höhenmeter hinuntergehen. Dennoch müssen wir die gleichen „ups and downs" bewältigen. Nach gut 2 Stunden Abstieg sind wir gegen 17:30h wieder „unten" auf 5.140m in Ghorak Shep.
15.04.2011 Besteigung des Kala Pathar (5.500m)
Nachdem wir gestern unser erstes Tourenziel, die Erreichung des Everest Base Camp geschafft haben, steht heute unser zweites Tourenziel an. Heute hat Peter/Berlin leichte Kopfschmerzen, vermutlich im Zusammenhang mit einer Erkältung. Prophylaktisch nimmt auch er ab heute für 3 Tage morgens und abends je ½ Diamox.
Wir haben uns entschlossen, später als die meisten anderen Gruppen, nämlich erst gegen 06:00h die Besteigung anzugehen. Die meisten Gruppen starten schon zwischen 04:30 bis 05:00h. Mit dem späteren Aufbruch wollen wir weniger Zeit in der Kälte der frühen Morgenstunden verbringen und hoffen auch darauf, dass wir am Gipfel relativ ungestört den Ausblick genießen und unsere Gipfelfotos schießen können.
Bei gutem Wetter, blauem Himmel, wenig Wind, aber sehr kalten Temperaturen von etwa minus 7°C, begleiten uns schon beim Abmarsch rundherum berühmte Berge wie Pumo Ri, Mt.Everest, Nuptse, Lhotse und Ama Dablam.
Vor den Gipfel des Kala Pathar haben die Berggötter aber noch viel Arbeit gesetzt und zu Beginn eine gute halbe Stunde lang verdammt kalte Finger. Nachdem die Finger zu kalt werden, nehmen wir die Trekkingstöcke unter die Arme und stecken die Hände längere Zeit in die Hosentaschen. Bald sind sie warm und gleichzeitig steigt die Sonne rechts vom Everest auf „unseren" Kala Pathar, so dass es sofort wesentlich angenehmer wird. Ein langer Anstieg führt uns auf einen dem Kala Pathar vorgelagerten Hügel auf etwa 5.250m. Hier machen wir eine erste längere Pause, bei der wir schon mal die grandiose Aussicht auf die berühmten Berge um uns herum eine Weile genießen können. Dann geht es weiter - zunächst ein wenig abfallend, dann aber wieder ordentlich ansteigend, auf einen weiteren Vorgipfel, wo wir etwa 5.400m erreichen. Von hier können wir nun den eigentlichen Gipfel des Kala Pathar erkennen, der reichlich mit Gebetsfahnen geschmückt ist, aber noch ziemlich weit weg erscheint.
Nach einer weiteren Pause nehmen wir alle Kräfte zusammen, denn nun können wir den Gipfel schon „riechen". Der 3. Anstieg ist der steilste und schwierigste. Die dünne Luft führt bei jedem Schritt zu einer Sauerstoffschuld, die unsere Atemfrequenz in ungeahnte Höhen treibt. Kurz unterhalb des Gipfels geht es nun über größere Felsblöcke, bei deren Übersteigen wir hin und wieder unsere Hände zur Hilfe nehmen müssen. Endlich nach 3 Stunden vom Ausgangspunkt Gorak Shep auf 5.140m erreichen wir den Gipfel des Kala Pathar auf 5.550m.
Ohne Rucksäcke und Stöcke klettern wir die letzten 2-3 m auf die ganz enge, schrägabfallende und rutschige - hier und da vereiste Gipfelkanzel. Wir sind ausgelassen und glücklich, jetzt auch unser zweites Ziel der Tour erreicht zu haben. Chuldim bleibt etwas unterhalb des Gipfels und schießt mit allen unseren Kameras viele Gipfelfotos und auch so, dass die nahegelegenen Everest und Nuptse dabei „ins rechte Licht" gerückt werden.
Für uns alle ist dies ein besonderer Moment, da es ein hartes Stück Arbeit war, bis nach hier oben zu kommen und nur wer es „life" mitgemacht hat, kann es wirklich nachvollziehen.
Wir nutzen die Zeit auf dem Gipfel, um die Einmaligkeit dieses Ortes in uns aufzunehmen: Direkt vor uns - nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt - überragt das dunkle, fast schneefreie South-West-Face des Mt. Everest (8.848m) das Panorama, rechts davor erhebt sich der Nuptse mit seiner scharfen Gipfel-Ridge, links der Lho La und zwischen beiden, „fließt" - vom Everest herunterkommend - der gewaltige Khumbu-Gletscher.
Wir können die verschiedenen Phasen des Khumbu-Gletschers, der sich pro Tag etwa 1m nach unten bewegt, genau erkennen: zunächst seine zusammenhängende Eisfläche in 6.-7000m Höhe rechts vom Everest, dann - oberhalb des Everest Base Camps auf 5. - 6.000m - der berüchtigte Eisfall, in dem die meisten Todesfälle am Everest passieren, mit den haushohen Eistürmen oder Seracs, die in unregelmäßigen Abständen zusammenstürzen, gefolgt von der nach unten immer weiter aufgefächerten Eisfläche mit tausenden Gletscherspalten, schließlich weiter talwärts bedeckt vom Geröll der umliegenden Berge, in einzelne Eisblöcke übergehend und endlich die steinige Endmoräne, aus der das Gletscherwasser in den Dudh Koshi abfließt.
Auf der gegenüberliegenden Seite nach Norden reihen sich viele Berggipfel der Kategorie 7.000+ aneinander. Sie markieren weitgehend die nahe Grenze zu China/Tibet. Der markanteste von ihnen - für uns von hier zum Greifen nahe - ist der Pumo-Ri (7.165m) in klassischer Dreiecksform.
Voll von diesen spektakulären Eindrücken und durchdrungen von euphorischen Gefühlen über unsere eigene Kala Pathar-Besteigung steigen wir nach einiger Zeit in Richtung Gorak Shep ab.
Auf dem Weg nach unten passieren wir eine kleine Gedenkstätte, die darauf hinweist, dass vor einigen Monaten der Premier Minister von Nepal mit allen Ministern des Landes an dieser Stelle eine Kabinett-Sitzung abgehalten haben, um auf die vom Menschen verursachte Erderwärmung und damit das Abschmelzen der Himalaya-Gletscher hinzuweisen. Es muss ein ziemliches, allerdings nur etwa 1-stündiges Medien-Spektakel gewesen sein. Die Teilnehmer kamen „unakklimatisiert" mit Helikoptern hier hinauf und trugen während der Sitzung Sauerstoffmasken wegen der großen Höhe.
16.04.2011 Gorak Shep (5.140m) --> Chhukhung (4.730m)
Was wir ahnen, aber noch nicht so richtig wissen: heute steht uns der längste Tag der ganzen Tour bevor. Nach dem inzwischen üblichen Rhythmus: 6:30h „early morning tea" bzw. Wecken, dann 07:00h Frühstück, sind wir kurz vor 08:00h abmarschbereit. Nach einer wiederum kalten Nacht - in unseren Zimmern waren es diesmal minus 0,7°C empfängt uns draußen ein wolkenloser Himmel, einige Grade unter null und um uns herum das grandiose Panorama der Sieben- und Achttausender dieser höchsten Bergregion der Erde. Relativ flott erreichen wir den Lobuche Pass, den wir heute abwärts gehen dürfen. Unten angekommen machen wir in Lobuche einen kurzen Halt. Inmitten einer größeren Gruppe von Bergsteigern fällt mir plötzlich Matoko, ein argentinischer Bergführer auf, der mit Rosi und mir 2007 am Aconcagua war. Mit großem „hallo" begrüßen wir uns herzlich und Matoko erzählt uns, dass er mit einer südamerikanischen Gruppe, unterstützt von der argentinischen Zeitung „La Nacion" hier ist, um den Mt.Everest zu besteigen. Nach der Verabschiedung steigen wir weiter ab und bald danach erreichen wir den emotional erneut bewegenden Friedhof der Everesttoten, kurz oberhalb des Thokla-Passes inzwischen schon auf 4.830m. Hier verweilen wir erneut einige Zeit und machen uns dann auf, den Pass hinunter nach Thokla. Wir sind jetzt 4 Stunden unterwegs und genau die richtige Zeit, um eine Mittagspause einzulegen. Zufälligerweise treffe ich hier auch auf unseren Führer der letzten Nepal-Tour im November 2010, Lhakpa und unsere 3 damaligen sympathischen Träger. Einer der Drei trägt ein deutsches T-Shirt der Fa. Kreuz, das er von Ingrid und Werner Kreuz damals geschenkt bekommen hatte. Erneut ist unsere Begrüßung herzlich und bei einem Tee erinnern wir uns zurück an die vorjährige Tour.
Nach dem Lunch geht es nun auf den 2. Abschnitt der Etappe. Oberhalb unserer Aufstiegsroute von Pheriche nach Thokla steigen wir nun über relativ leicht zu gehendes Gelände - immer leicht abfallend - bis nach Dingboche ab, das wir nach weiteren 2 Stunden erreichen.
Von hier aus wechselt nun das Gelände dramatisch. Dingboche liegt auf 4.410 m - bis hierher sind wir ungefähr 700 m abgestiegen - und nun müssen wir 320 m hoch. Hinzukommt, dass wir ein moränenähnliches Gelände bewältigen müssen, welches über riesige Steinhalden führt. Psychologisch erschwerend kommt hinzu, dass wir unseren Zielort Chhukhung (4.730m) nicht sehen können, die Wolken kriechen von unten die Steinwüste hinauf und manchmal schneit es ein wenig. Endlich, nach insgesamt 9 Stunden, erreichen wir Chhukhung auf 4.730m, am Fuße des Island Peak, den wir aber bisher nicht zu Gesicht bekommen haben, da er total in Wolken gehüllt ist.
Im Chhukhung Resort werden wir freundlich empfangen und beziehen unsere Zimmer, allerdings ohne von dem outdoor hot shower Angebot Gebrauch zu machen, die ein anderer Trekker mit „riecht stark nach Yak" nicht besonders empfiehlt.
Bevor wir uns zur Nachtruhe begeben, entschließt sich Peter / Leonberg, die nächsten 2 Tage hier zu verweilen, bis wir übrigen drei vom Island Peak zurückkommen. Er hatte ohnehin nicht vor, mit uns den Besteigungsversuch zu unternehmen, aber in Erwägung gezogen, uns zum Base Camp und eventuell bis zum High Camp zu begleiten.
SONDERBERICHT: 17.04.2011 Chhukhung (4.730m) --> Island Peak (5.080m)
SONDERBERICHT: 18.04.2011 Island Peak Base Camp (5.080m) --> High Camp (5.600m)
SONDERBERICHT: 19.04.2011 High Camp (5.600m) Gipfel (6.189m) --> Base Camp (5.080m)
20.04.201 Base Camp (5.080m) --> Pangboche (3.930m)
Nachdem wir gestern Abend schon kurz nach 18:00h ziemlich ausgepowert und müde in die Schlafsäcke gefallen und sofort eingeschlafen sind, wache ich gegen 05:00h auf, weil es im Zelt sehr kalt ist - minus 5,6°C zeigt das Thermometer - und ich sehe, dass ich gestern Abend vergessen habe, das Zelt zu schließen. Dennoch, es war eine erholsame Nacht und im Hochgefühl der Besteigung des Island Peak am Vortag versammeln Rosi, Peter/Berlin und ich uns um 07:00h im schon recht warmen Küchenzelt und unser Koch serviert Milchreis mit Apfel, Milchkaffee und Ei-Omelette mit Toast. Gewandt „bedient" er - für uns respekteinflößend - den monströsen Kerosinkocher, Tank und laut zischende Flamme etwa 10cm voneinander entfernt. Richtig gut gestärkt sind wir kurze Zeit später auf dem Weg nach unten, nach Chhukhung. Immer wieder drehen sich unsere Gespräche um unsere Erlebnisse bei der gestrigen Besteigung des Island Peak und natürlich um Peter/Leonberg, den wir bald wieder freundlich in unsere ursprüngliche „Viererbande" aufnehmen wollen. Hin und wieder geht beim Abstieg unser Blick zurück, denn lange Zeit können wir noch „unseren" Island Peak, allmählich kleiner werdend, in der vornehmen Gesellschaft von Nuptse, Lothse und Lothse Shar sehen. Nach 2 Stunden erreichen wir Chhukhung und schließen Peter/Leonberg freudig in die Arme, der seinerseits erfreut über unseren gestrigen Gipfelerfolg ist.
Zu Viert, begleitet von Chuldim und Jambu, setzen wir nun unseren weiteren Abstieg nach Dingboche fort. Nach einem kurzen Lunch-Stopp dort, in einer schönen Lodge in der warmen Mittagssonne, geht's dann hinauf auf den Pheriche-Pass auf 4.310m, wo wir erstmalig wieder auf unsere „alte" Strecke stoßen, diesmal nur umgekehrt, nämlich abwärts. Gerade hier genießen wir ganz besonders die für uns immer noch einmalige Landschaft. Insbesondere die Ama Dablam begleitet uns den ganzen Weg lang auf der linken Seite. Zu Beginn sehen wir nur den niedrigeren der beiden Gipfel; später dann auch den Hauptgipfel. Nach etwa 2 Stunden kommt schon unser Tagesziel Pangboche ins Blickfeld, wo wir am unteren Ende im Highland Sherpa Resort untergebracht sind. Es wird betrieben von einem Sherpa, der 1991 mit einer nepalesischen Expedition den Mt.Everest bestiegen hat.
Den Abend verbringen wir mit dem vorjährigen guide Lhakpa und 25 Amerikanern, von der „National Cancer Society". 50% der Teilnehmer hatten Krebs. Heute kommen sie zurück vom Everest Base Camp, wo sie eine Nacht verbracht haben. Es ist eine lustige und zugleich sehr beeindruckende Gruppe. In der besonderen Atmosphäre des engen Gemeinschaftsraumes der Lodge haben sie zwei Gitarrenspieler dabei, die immer wieder Country Songs spielen und so dem Abend eine besondere Note geben.
21.04.2011 Pangboche (3.930m) --> Namche Bazar (3.450m)
Um 07:30h machen wir uns auf eine wiederum
lange Etappe. Zunächst geht es gut 100m abwärts, dann von da ziemlich steil
aufwärts nach Tengboche auf 3.860m. In Erinnerung an die „nicht sehr
komfortable" Tashi Delek Lodge, die
wir schnellen Schrittes „links liegen lassen", geht es auf einen Abstieg,
vorbei an vielen noch blühenden Rhododendronbäumen,
gut 600m hinunter zum Dudh Koshi auf 3.250m. Von da steigen wir erneut auf bis zu 3.550m, um dann in nicht enden wollenden Kurven - ständig unterbrochen von kleinen Abstiegen und dann wiederum giftigen Anstiegen - allmählich unser Tagesziel Namche Bazar näherzukommen. Ganz am Ende müssen wir nochmal gut 100 Höhenmeter hinunter und erreichen endlich gegen 16:30h nach acht Stunde die .........Lodge und genießen mal wieder eine „hot shower", die allerdings nur lauwarm ausfällt.
22.04.2011 Namche Bazar (3.440m) --> Lukla (2.840m)
Nach der Nacht in der relativ „luxury" .... Logde sind wir gut ausgeruht, frisch geduscht, gestärkt mit einem guten Frühstück und schon um 07:30h abmarschbereit zum Endpunkt unseres Trecks nach Lukla. Bei sonnigem Wetter und frischen Temperaturen von etwa 10°C machen wir uns auf einen langen Weg. Zunächst geht es gut 500m hinunter zur Hillary Bridge. Auf der Mitte dieses markanten Bauwerkes genießen wir nochmals die ganze Schönheit des Himalayas am Zusammenfluss von 3 Flüssen, sicher 50m über den 3 Schluchten. Hier wehen ganz besonders viele Gebetsfahnen von der Brücke.
Bald danach erreichen wir in Jorsale den Ein- bzw. für uns den Ausgang des Everest Nationalparks. Dann geht es weiter abwärts, vorwiegend durch immer noch meist tief rot blühende Rhododendronwälder und bald erreichen wir Phakding auf 2.610m. Hier gönnen wir uns in der schönen HCR Jo's Garden Lodge eine ausführliche Lunch Time in der Sonne direkt am Ufer des Dudh Koshi. Das schwerste Stück des Tages steht uns aber noch bevor: der Aufstieg nach Lukla: Es sind 230 Höhenmeter zu bewältigen, die es wirklich in sich haben. Pferden gleich, die die Nähe des heimatlichen Hofes wittern, absolvieren wir dieses letzte Stück unseres Trecks in einem gleichmäßigen Tempo, insbesondere auch motiviert von dem Gedanken, alle Ziele erreicht zu haben und in Lukla das Ende unserer Tour feiern zu können. Kurz vor Erreichen von Lukla passieren wir die letzte große Hängebrücke.
An diesem Bauwerk folgen wir einem alten Brauch und befestigen hier zum „Dank an die Götter" für einen unfallfreien Auf- und Abstieg eine Gebetsfahne, die sich schnell mit den übrigen dort hängenden vermischt. Nach fast 9 Stunden, gegen 16:15h, erreichen wir Lukla und checken ein in die ziemlich komfortable „Paradise Lodge", wie der Name halt schon verspricht.
Abends gibt es noch ein besonderes Highlight: Mit einem ordentlichen Trinkgeld und einer großen Zahl von gebrauchten, aber hochwertigen Jacken, Pullover, T-Shirts, Mützen, Schuhen, Thermoskannen, Riegeln und sonstigen Nahrungsmitteln und Süßigkeiten verabschieden wir uns gebührend von unseren nepalesischen Helfern. Besonders unsere drei jungen, stets freundlich lächelnden und für uns unvorstellbar starken Träger scheinen richtig gehend glücklich und alle haben wir einen schönen Abschiedsabend. Beeindruckend ist danach auch unsere Zuschauerrolle der amerikanischen Gruppe der „American Cancer Society", die wir schon von mehreren gemeinsamen Abenden kennen und die heute ebenfalls ihren Abschied von den Himalaya-Bergen feiern. Sie singen zur Gitarre innbrünstig amerikanische Country Songs und verleihen damit diesem Abend eine ganz besondere Stimmung.
23.04.2011 Lukla (2.840m) --> Katmandu
Heute läuft alles programmgemäß: beim frühen Wecken um 05:30h sehen wir schon, dass gutes Flugwetter, sprich klare Sicht herrscht. So stehen wir bereits um 07:00h „durchgecheckt" in der Abflughalle des Lukla-airports und warten auf die ersten 2-motorigen Maschinen, die aus Katmandu hochkommen, um einerseits neuen „Nachschub" an Trekkern und Bergsteigern zu bringen und andererseits „finisher" wie uns nach Katmandu hinunterzufliegen. Unsere Maschine ist die 5. oder 6., die in kurzen Abständen landen und sofort wieder - wir stoppen etwa 5-7 Minuten Verweilzeit für Aus- und Einladen - abfliegen. Rosi und ich belegen die ersten beiden Sitze, direkt rechts und links hinter den beiden Piloten. Ein wenig spannend wird es, als wir gerade zum Start rollen wollen und die Piloten das rechte Triebwerk abstellen, weil sie einen Flüssigkeitsverlust feststellen. Zusammen mit dem Bodenpersonal begutachten sie die Situation und kommen schnell zum Ergebnis, dass die Maschine - geschätzte 30 Jahre alt - einsatzbereit ist. Rosi und ich können den anschließenden Start auf der nach unten um 15° geneigten und 550m kurzen Landebahn genau beobachten. Die Piloten sind sehr konzentriert, der Co-Pilot scheint auch etwas nervös, weil der mit dem linken Bein ständig hin- und her wippt. Nach dem kurzen Anlauf - getrieben von den beiden laut brüllenden Propellermotoren - hebt die Maschine etwa 10m vor der im Abgrund endenden Landebahn ab und es beginnt ein relativ ruhiger, etwa 45 min dauernder Flug. Die Sicht ist ziemlich diesig und von hier oben - mein Höhenmesser zeigt etwa 3.500m - sieht man nur verschwommen Terrassenfelder, einzelne Gehöfte und „dirty roads", die sich meist auf den Kämmen der Berge nach unten schlängeln. Die Piloten haben den Autopilot eingeschaltet, der aber mehrmals neu „geladen" wird, vermutlich von Funkstation zu Funkstation. Der Flüssigkeitsverlust am rechten Triebwerk vor dem Start geht mir nicht ganz aus dem Sinn; aber ich sehe 2 größere Instrumente unter der Vielzahl von Anzeigen, die offensichtlich den Schub der Triebwerke anzeigen und beide zeigen die gleichen beruhigenden Werte. Die Landung in Katmandu gelingt perfekt und schon empfängt uns die brütende Hitze der versmogten Luft Katmandus.
Hinein geht es nun mit dem Bus in das uns schon vertraute, laute Verkehrschaos der Drei-Millionen-Stadt - für uns nach fast 3 Wochen Bergwelt, eine Art Kulturschock.
Stadterkundung Katmandu
Nachdem wir vom „Berg-outfit" ins „Stadt-outfit" gewechselt sind, nutzen wir den Nachmittag zur Erkundung einiger Stadtteile zu Fuß.
Zunächst machen wir uns auf zum Durbar Square, um das alte Zentrum von Katmandu zu erkunden. Vorbei an hunderten von kleinen Geschäften, in denen es wohl nahezu alles zu kaufen gibt, vorausgesetzt, man findet den richtigen Laden, fällt die Orientierung trotz fehlender Straßennamen nicht schwer. Die breiteren Hauptstraßen, allerdings hoffnungslos verstopft mit hupenden und stinkenden Autos, Kleinbussen, Motorrädern, Fahrradfahrern und Trägern mit voluminösen und schweren Lasten - hier und da auch wie wir durch Hautfarbe und Kleidung auffallende Touristen - weisen uns den Weg zum Durbar Square. Als erstes treffen wir auf die Maju Deval, einem pagodenähnlichen, auf einer neunstufigen Pyramide aufgebauten Bauwerk, erbaut im 17. Jahrhundert. Vom obersten Stockwerk genießen wir einen ersten Blick auf die umstehenden weiteren alten Bauwerke am Durbar Square. Der Weg hinunter führt uns zum 6-armigen schwarzen Shiva. Hier drängen sich besonders weiße Besucher, die diese Gottheit - Zerstörer und Beschützer zugleich - betrachten.
Dann geht es weiter zum alten Königspalast Hanuman Dohka. Dieser Palast diente der Königsfamilie noch bis 1886 als Wohnsitz; ein kleinerer Teil ist heute ein Museum. Die nächste Attraktion ist der Kumari-Chowk. Hier leben seit dem frühen Mittelalter die Kumari, ein einzelnes, nach verschiedenen Kriterien im ganzen Land ausgesuchtes Mädchen, das vor der Pubertät steht und als lebende Inkarnation der Göttin Taleju verehrt wird. Bis 2008, also bis zum Ende der Monarchie in Nepal, malte die Kumari alljährlich dem König beim Jaatra-Fest ein tika (segenbringendes Zeichen) auf die Stirn. Heute ist der jeweilige Premier-Minister der glückliche Empfänger der tika. Die „aktuelle" Kumari haben wir leider nicht gesehen; aber wir können uns vorstellen, wie sie auch jetzt noch in ihrem Chowk (=Turm) lebt.
Den Rest des Nachmittages erkunden wir die Freak Street, die alte Hippie Meile von Katmandu, in der es auch heute noch einige Szene-Kneipen gibt. Daran angrenzend schlendern wir über die New Road, quasi die „high street" Katmandus, einer breiten als Fußgängerzone ausgelegten - aber mit Motorrädern verstopften - Einkaufsstraße.
Den Abend genießen wir im Vajra-Hotel, mal wieder bei einem reichhaltigen nepalesischen Essen und einem kühlen Tuborg-Bier.
.
24.04.2011 Katmandu
Heute ist in Deutschland Ostersonntag und so wünschen wir uns beim Frühstück „Frohe Ostern" und gedenken dabei unserer Lieben zu Hause, die heute ohne uns auskommen müssen. Um 09:00h starten wir mit unserem vorjährigen Führer, der sich viel Mühe gibt, zu einer Stadtrundfahrt mit dem Kleinbus von Asian Trekking.
Zunächst geht es zum Boudhanath Stupa, etwa 6 km nord-östlich des Stadtzentrums. Er gehört zu den wichtigsten buddhistischen Heiligtümern des indischen Subkontinentes und ist Anziehungspunkt für gläubige Buddhisten aus aller Welt. Als der mit ca. 60m zweit-höchste Stupa der Welt, der höchste steht in Burma, gilt er für Buddhisten als „König der Weisheit" und als wichtige „Energiequelle".
Ähnlich wie schon den Durbar Square in Bhaktapur empfinden wir den Platz um den Boudhanath Stupa als sehr ruhig, sauber, besinnlich und im Gegensatz zum lärmenden und chaotischen Katmandu auch für uns als „Energiequelle" und „Ruhepol" nach den Bergerlebnissen. Sofort küren wir ihn zu unserem Lieblingsplatz von Katmandu. Entsprechend lange verweilen wir hier, beobachten Mönche und Gläubige, wie sie unaufhörlich im Uhrzeigersinn den Stupa umrunden und dabei Mantras murmeln. Wir stöbern in den vielen kleinen Geschäften am Platz und landen schließlich in einem Dachrestaurant über dem Platz.
In einer Thangka = Malschule sehen wir uns um und erfahren, dass gerade diese Malschule vor einiger Zeit von der New York Times als eine der besten ihrer Art beschrieben wurde; hier ist dann auch Gelegenheit, eine „Mandala" zu kaufen, eine hochwertige Zeichnung, die quasi auf einen Blick die buddhistische Philosophie darstellt.
Etwas widerwillig stürzen wir uns danach zu Fuß wieder in das Chaos der Stadt, um eine weitere „Sehenswürdigkeit" den Pashupatinath Tempel mit den dahinterliegenden Bagmati Ghats, den Verbrennungsstätten für tote Hindus zu besichtigen. Hier sind wir ziemlich enttäuscht: Im Pashupinath-Tempel, mit seinen 365 Einzeltempeln ist es nicht besonders sauber, es gibt viele Affen, die teilweise aggressiv sein können. Dabei kommt die Aufmerksamkeit für die unzähligen großen und kleinen, alten und kunstvollen Shiva-Tempel etwas zu kurz. Stattdessen macht ein „schauspielender Heiliger" im gelben Gewand auf sich aufmerksam.
Nach Überquerung des Hügels, auf dem der Pashupatinath Tempel liegt, steuern wir geradewegs auf die Verbrennungsstätten von toten Hindus am Bagmati Nadi zu, einem überaus schmutzigen kleinen Fluss, der irgendwann in den „heiligen" Ganges münden soll und damit die Verbrennungsreste der Toten in den Himmel befördert. Obwohl wir aus den einschlägigen Stadtführern wissen, was hier geschieht, ist das, was wir sehen für uns nahezu unglaublich: Auf etwa 10 vom Ufer in den Fluss hinein betonierten speziellen kleinen Flächen - übrigens aufgeteilt in solche für reiche und arme Leute - eine spezielle, ganz rechts von uns für einen toten König, - werden Leichen, eingewickelt in weiße Gewänder, „angeliefert", dann auf einen mit Reisig und Gras aufgeschichteten und mit den „Brandbeschleunigern" Kerosin und Zucker versetzten Scheiterhaufen gelegt und jeweils von einem nahen Verwandten des Toten angezündet.
Die Verwandten und Trauergäste stehen in unmittelbarer Nähe und wohnen so der Zeremonie bei. Der Scheiterhaufen brennt dann im Nu lichterloh, eine große grau-blaue Wolke ausstoßend und das dann von mehreren Verbrennungsstätten gleichzeitig. Entsprechend ist die Geruchsentwicklung in diesem engen Talkessel. Nachdem der Scheiterhaufen mit samt der Leiche niedergebrannt ist - es soll etwa 3-4 Stunden dauern - werden die Überreste von einem „Brandmeister" („Honorar" pro Leiche etwa 800 Ru = 12 USD), der hier den ganzen Tag „Dienst" tut, mit einem besenähnlichen Werkzeug in den Fluss geschoben, wobei ein laut zischendes Geräusch von der erlöschenden Glut zu vernehmen ist. Die „Überreste" treiben dann ganz langsam im trüben Wasser stromab - der eine oder andere „Brandmeister" geht hinab und wäscht sich im Fluss den „Arbeitsschmutz" von Händen und Armen. Wenige Meter entfernt „spielen" Kinder im Wasser, ganz unbeeindruckt von den Geschehnissen etwas oberhalb.
Zugegebenermaßen weiß ich zu wenig über die Hintergründe dieser Verbrennungen, die möglicherweise aus hygienischen Gründen durchaus sinnvoll sein mögen. Allerdings mit westlichen Augen betrachtet erscheint dies mit allem Respekt vor anderen Totenriten nicht das angemessene Umfeld, um sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden.
Ein wenig schockiert verlassen wir diesen „Ort des Schreckens" und werden die Bilder so schnell nicht vergessen.
25.04.2011 Katmandu
Heute wollen wir nur noch relaxen und fahren zum Boudhanath Stupa, unserem Lieblingsplatz, streifen durch die Geschäfte am Platz, kaufen das eine oder andere kleine Geschenk für zu Hause und sind bald im Dachrestaurant „Stupa International", welches von einem hervorragend deutschsprechenden Inhaber geführt wird. Es gibt Kaiserschmarren mit Pflaume-Rum-Marmelade und bevor am Nachmittag ein Gewitter aufzieht, sind wir wieder im Vajra-Hotel.
Da es unser letzter Abend ist, begehen wir ihn besonders festlich und gönnen uns z.B. ein zartes Pfeffer-Steak mit einem hervorragenden tief-roten australischen Rotwein und lassen dabei die Erkenntnisse unserer Tour Revue passieren.
26.04.2011 Katmandu --> Frankfurt
Schon um 07:30h sind wir am Airport und fliegen mit Indian Airlines mit Zwischenstopp in Neu Delhi weiter nach Frankfurt, wo wir am Abend gegen 18:00h deutscher Zeit wohlbehalten landen.
Was bleibt von dieser Tour?
> Im Zentrum des Interesses dieser Tour stehen die Berge. Nirgendwo anders auf der Erde gibt es so hohe und so schöne Berge, nirgendwo auch so gefährliche Berge. Wir haben die berühmtesten tagelang gesehen und sind ihnen ziemlich nahe gekommen, zwei davon - den Kala Pathar und den Island Peak - haben wir bestiegen; wir sind sehr beeindruckt!
> Der Island Peak ist dann zu schaffen, wenn der Teamgeist aller Gruppenmitglieder „lebt", die Ausrüstung stimmt, vorher ein entsprechendes Training absolviert wurde, die körperliche und mentale Fitness gegeben und sowieso vorausgesetzt ist, dass die Wetterbedingungen eine Besteigung zulassen.
> Sowohl beim Trekking, als auch bei der Besteigung eines anspruchsvollen Berges wie dem Island Peak, muss jeder Höhenmeter richtig erarbeitet werden. Je mehr Arbeit, desto größer ist der Genuss in dieser einmaligen Bergwelt und damit eine lebenslang anhaltende Erinnerung an diese Erlebnisse.
> Bei dem 3-wöchigen Aufenthalt in Nepal bekommt man viel mit von diesem sehr schönen, aber auch sehr armen Land. Es scheint, dass die Menschen stark von Hinduismus und Buddhismus geprägt sind und mit dieser Stütze auch den Alltag gut meistern. Liegt es auch an der Religiosität, dass die Menschen offenbar sehr friedlich, fast immer freundlich und vielleicht auch zufrieden mit dem wenigen sind, was sie haben?
> Katmandu ist vordergründig eine laute, schmutzige und unglaublich verstopfte Großstadt, die im starken Gegensatz zur Mächtigkeit und allgegenwärtigen Natur der Bergwelt steht. Sie hat auf der anderen Seite aber kulturell unheimlich viel zu bieten. Nicht umsonst ist die nahegelegene Stadt Bhaktapur UNESCO Weltkulturerbe. Kaum irgendwo sonst auf der Welt gibt es eine derartige Mischung aus Religionen, Kulturen, Architekturen, Alltagsleben auf der Straße, Verkehrschaos, das so friedlich und ineinander greifend abläuft, wie dort.
> Nepal und seine Bergwelt auf dem Everest Trekk und mit der Besteigung von Gipfeln zu erkunden, ist keine „normale Urlaubsreise", auch kein „normaler Aktivurlaub" und hat wenig mit „körperlicher Erholung" zu tun. Es ist vielmehr ein unvergessliches Erlebnis, so eine Art persönliches Kunstwerk mit vielen Facetten, das mentale, körperliche, bergtechnische, kulturelle und sozial-zwischen-menschliche Aspekte miteinander verbindet.
Würselen 27.04.2011
Paul Thelen